Zwillinge

 

bliźniaki kolorowe z morskim konikiem
Zwillinge (Gelb Pollux, Violett Kastor)

Die  Abbildung der Sternkonstellation der Zwillinge im Ziemia Kaliska befindet sich im Osten des Zeichens Stier in Zosińki. Das ist ein Waldkomplex in Form von miteinander verbundenen Zeichen. Ihre Profile schauen einander an. Die Zeichen sind in sitzender Position, die Kniee angezogen und eng miteinander verbunden. Zwischen den Dörfern Siąszyce trzecie, Rybie, Bogusławice, Dzierzbin, Zamęty und Danowiec befinden sich die Zeichen der Zwillinge. Die Figuren liegen so, dass ihre Köpfe nach Osten und die Beine nach Westen gerichtet sind.

Die südliche Figur, deren Kopf sich auf der Nordseite des Dorfes Teodorów befindet, schaut in nördlicher Richtung und hat einen unzufriedenen Gesichtsausdruck. Der Kopf dieses Zeichens ist in den Nacken gelegt und ruht fest auf der Südseite des Kopfes eines Pferdes (vielleicht sogar eines Seepferdchens). Die südliche Lage des Kopfes und die ganze Figur zeigt die Sternenkonstellation Pollux (Polydeukes), einen der Zwillinge in der griechischen Mythologie, den unsterblichen Sohn des Gottvaters Zeus. Der Stern um diesen Namen ist in der Farbe Orange und sichtbar am Nachthimmel auf der Südseite des Sternbildes Zwillinge. Der Name des Ortes Teodorów erklärt in etwa den Namen der auf den Erdboden gezeichneten Figur.  „Theo/Teo“,  das Wort griechischer Herkunft, entspricht dem Wort Gott und „Dor“ dem „Geschenk“. Diese beiden Worte bilden dann den Begriff „Göttliches Geschenk“. Die Form der Figuren auf dem Boden, so wie ihre Position am Sternenhimmel und ihre Namen weisen auf eine besondere Bedeutung der Gegend hin. In der Siedlung Teodorów ist eine von zwei der Figuren des Pollux gezeichnet. Die Farbe Orange des Sterns könnte von dem hier vorkommenden Raseneisenerz  oder anderen Elemente der Landschaft herrühren. Diese werden weiter gesucht! Direkt in Teodorów befindet sich das Maul des Pferdes, das den Zwilling in stehender Pose von Süd stützt.

Die zweite,nördliche Figur, die mit den Knien mit der südlichen Figur verbunden ist, hat  in ihrem Gesicht die Siedlung Bogusławice. Ihr Kopf ist ein bisschen unter einer Kopfbedeckung, höchstwahrscheinlich einem Hut, verborgen. Das Gesicht allerdings und der sogenannte Hut sind klar und hell zu erkennen. Der Name des Ortes Bogusławice weist auf den zweiten Zwillingsbruder,  den sterblichen Kastor hin, von dem die griechische Mythologie erzählt, dass er nicht der Sohn von Zeus, sondern von Tyndareos, dem König von Sparta, war. Bogusławice kann man übersetzen, als von Gott gepriesener Sohn („Bogu“ von dem Gott, „Sławice“ gepriesen).

Zu den oben genannten, bekannten Figuren, Kastor und Pollux, die sich auf dem Erdboden befinden, gehören noch andere Bilder, die noch über diesen liegen. Das sind die nächsten zwei Zeichen.

Eines liegt über dem sterblichen Zwilling mit dem Hut und hat das Aussehen einer Ziege. Ihr Bereich breitet sich von dem Gebiet des Huts im Westen aus und geht später bis zur Siedlung Gadów, wo sich ihr Bauch befindet und erstreckt sich weiter bis zum Ort Smaszew und Bibliana, in welchem ihr Kopf mit dem gut gekennzeichneten Maul und den Hörnern liegt. Das Maul der Gämse/Ziege zeigt in Richtung Norden zur Siedlung Wróblina. Es ist möglich, dass diese Figur auch mit der griechischen Mythologie zu tun hat, weil man in alten Erzählungen davon spricht, dass die Ziege den Kastor mit Milch versorgt hat.

Die zweite Figur ist mit der Ziege im mittleren Teil des Bildes im Osten von Bogusławice bis Dzierzbin verbunden, und sie ist eine Figur, die den Zwillingsbruder mit dem Pferd, Pollux, stützt.  Der Kopf dieser Figur zeigt in Richtung Ziege, die sich zur anderen Seite neigt. Man gewinnt den Eindruck, dass das Zeichen auf dem Kopf eine Schirmmütze trägt und als würde sie das Bild abstützen. Allerdings zeigt die nördliche hintere Seite des Kopfes drei herausragende Elemente, die wie Stierhörner aussehen. Die ganze Figur erinnert etwas an solch ein Tier und vielleicht war es hier seine Aufgabe, Pollux zu ernähren. So erzählt eine von vielen Geschichten der Mythologie, dass der Sohn des Zeus göttlichen Nektar trank, und die Figur könnte darauf hinweisen, dass der Stier ein Double des Zeus darstellt. In der Mythologie erscheint Zeus sehr oft in der Gestalt eines Stiers.

Nach der griechischen Mythologie waren die Zwillinge die Kinder von Zeus und Leda zu der Zeit, als sich der Sonnengott in einen Schwan verwandelte. Möglicherweise war es die Schwankonstellation, die im Zeichen der Jungfrau, neun Monate vorher, schon als Sommerdreieck in höchster Position am Himmel stand. (Zeus ist der oberste Gott, das ist der höchste Stand am Himmel). In der Mythologie spricht man oft über die vier Kinder von Leda. Genauso viele gezeichnete Figuren gibt es hier. Es ist möglich, dass diese die Anzahl der entsprechenden Figuren aus der griechischen Mythologie sind, von der wir wissen, dass es verschiedene Versionen gibt.

Das Bild der Zwillinge in seiner ganzen Pracht entspricht der Form eines Bootes. Man könnte sich denken, dass die Seeleute aus diesem Grund die Sternkonstellation der Zwillinge mit ihrer Lage verglichen und von dort Hilfe erwarteten. Dieses Zeichen zeigt sich in dem Kalender im Dezember.

Von den Zwillingen schrieb der römische Geschichtsschreiber Tacitus (58 -120 AD) in seiner Arbeit „Germania“. Hier entsprechen die Zwillinge dem römischen Paar, Kastor und Pollux, sie sind aber aus alter archaischer Zeit und leben hier nur in der Vorstellung der Menschen, denn es gibt von ihnen keine Bildnisse.

In dem Land der Naharnavala, das man mit dem Gebiet des Berges Slęża in Polen, 25-30 km von Wroclaw (Breslau) entfernt, identifiziert, feierte man nach Tacitus das Fest der Zwillinge. Das erwähnte Zwillingspaar heißt hier Alcis (lateinischer Name). Tacitus schreibt von einem alten Ort der Anbetung, der keinen ausländischen kulturellen Einflüssen unterliegt. Man liebte diese Figuren als Jünglinge und Brüder. Ihr Führer in dem hiesigen Hain war ein Priester in traditioneller Frauenkleidung (Tacitus, Germania, 43, S. 59 Reclamverlag).

Von dem alten Kult der Zwillinge schreibt auch im Mittelalter Thietmar von Merseburg (Die Chronik des Thietmar von Merseburg, siebtes Buch, S.199, Mitteldeutscher Verlag). Der Autor sagt, dass die alte Verehrung an der Spitze des Berges, der seinen Namen dem hiesigen Land gab (in Thietmars „Gau Silensi“), durch die Menschen dieser Region weitergeführt wird.

Beide Beschreibungen, die des Tacitus und die des Thietmar, beziehen sich auf den archaischen Kult, vergleichbar mit den Zwillingen aus der griechischen Mythologie und der Vorstellung der römischen Zwillinge und von zwei verbundenen, männlichen Figuren in einem Bild. Beide Beschreibungen betreffen ein Gebiet in Polen, das mit Wrocław (Breslau) und auch mit dem Fluss Slęza, der in die Oder mündet, verbunden ist.

Ein wichtiges Indiz für eine sehr alte Kultur im hiesigen Gebiet liefert letztlich eine Entdeckung in der Domasław, in der Nähe von Breslau auf der gleichen Luftlinie vom Berg Slęża nach Wrocław, die Zwillinge im Kalischen Land. Beim Bau der Autobahn A4 entdeckte man das Grab von Zwillingen aus der frühen Bronzezeit. Nach der DNA-Analyse hat man festgestellt, dass das Zwillingspaar natürlich von der gleichen Mutter kommt, aber von zwei verschiedenen Vätern abstammt.

Dieser archäologische Fund hier in Polen, an der Grenze des von mir beschriebenen Gebiets (zwischen Oder und Warthe) zeigt, dass die Vorstellung zweier unterschiedlicher Väter bei Zwillingen in der Vergangenheit bei einer Frau möglich gewesen ist. Bei den Zwillingen in der griechischen Mythologie heißt es, dass der Vater des ersten Zwillings der König von Sparta und sterblich war, und der andere Vater war der Sonnengott Zeus und unsterblich, aber beide Kinder hatten dieselbe Mutter, Leda.